Agrarfabrik oder Bauernhof ?
Die Frage, wohin sich die Landwirtschaft in den nächsten Jahren entwickelt, füllt nicht nur Symposien in Vorwahlzeiten, sondern ist entscheidende Grundbedingung dafür, in welcher Umwelt wir leben wollen und welche Nahrungsmittel uns in welcher Qualität zur Verfügung stehen. Die Themenpalette reicht von der Landschaftspflege und -erhaltung bis hin zur Frage der Ernährungssouveränität - die viele Staaten bereits fahrlässig aus der Hand gegeben haben.
Jahrelang erzeugten Österreichs Bauern mehr Getreide, als im Inland verbraucht wurde. Durch die zunehmende Verwendung von Getreide für Industriezwecke ist damit Schluss - seit zwei Jahren hat Österreich einen negativen Selbstversorgungsgrad: Wir exportieren hochwertiges Getreide nach Italien und importieren Futtergetreide und Mais aus Osteuropa. Von 2,16 Mio. Tonnen Maisernte wird bereits rund eine Million von der Industrie verarbeitet, wobei die Biospritproduktion einen bedeutenden Faktor darstellt ("Ende der Selbstversorgung bei Getreide", KURIER, 03.04.2011).
Bei den Eiweiß-Futtermitteln ist Österreich mit etwa 80% des Bedarfs von Importen abhängig - eine deutliche Konkurrenz zwischen "Tank und Teller" zeichnet sich ab, in Hektar gerechnet entsprechen allein die Futter-Importe einem Flächenäquivalent von 200.000 Hektar (Wolfgang Pirklhuber, Agrarsprecher der Grünen).
Auch wenn die KonsumentInnen zunehmend sensibilisiert sind gegen Massentierproduktion und gentechnisch veränderte Nahrungsmittel, so sind sie dennoch nicht bereit einen größeren Teil des Haushaltseinkommens für die Ernährung auszugeben. Dabei ist ein fairer, angemessener Preis für gesunde Lebensmittel, die ihren Namen auch verdienen und die in einem lebenswerten Umfeld unter ebensolchen Bedingungen produziert werden, meilenweit von den aktuellen Erzeugerpreisen entfernt - und das, was wir im Supermarkt kaufen, größtenteils industriell hergestellt. Während über die Grenzwerte von radioaktiven Belastungen in Nahrungsmitteln diskutiert wird, oder sich die EU-Agrarminister letzte Woche auf keine Regelung für Klonfleisch einigen konnten und es damit ermöglicht haben, dass Importprodukte von geklonten Tieren und deren Nachkommen weiterhin ungekennzeichnet auf dem Europäischen Markt verkauft werden können, soll der Zugang von Heilpflanzen für medizinische Zwecke stark limitiert werden: Sprich, wir sollen essen, was krank macht und immer weniger Zugang zu dem haben, was gesund hält.
Hier sind Eigenverantwortung und Eigeninitiative gefragt. Ein Grund mehr auch für uns den AkteurInnen der österreichischen Agrarpolitik genauer auf die Finger zu schauen,
so zum Beispiel am 14. April bei unserer nächsten Veranstaltung im Bezirk Neusiedl.
Auf regen Besuch freut sich
-----das Team der Grünen Bildungswerkstatt Burgenland
Und noch ein Hinweis:
Gezielte Informationen über Agrar- und Umweltthemen bietet der neue ÖkoNewsletter, zusammengestellt vom Team der Abgeordneten Christiane Brunner, Wolfgang Pirklhuber und Gabi Moser.
Die aktuelle Ausgabe ist abrufbar unter:
http://www.oekonewsletter.at/show.php?d=2011-03-25
Bei Interesse an einer automatischen, regelmäßigen Übermittlung einfach anmelden:
http://www.oekonewsletter.at/
DIE MACHENSCHAFTEN DER AGRARPOLITIK
Do. 14.04. Kirchenwirt Gols: Schwarzbuch Landwirtschaft.
Buchpräsentation und Diskussion mit dem Autor, Hans Weiss.
Der Spezialist für brisante Themen hat in seinem neuen Buch recherchiert, was Agrar-Insider berichten: Über Steuerprivilegien, Fördermillionen für Funktionäre, den hoch subventionierten Zuckermarkt, den Umgang mit widerspenstigen Milchbauern und darüber, wie die Politik Jahr für Jahr große Agrarkonzerne fördert und kleine Bauern in den Ruin treibt.
Ein Thema, das polarisiert und auch im Burgenland für Aufregung sorgt - eine spannende Diskussion ist garantiert !
Am Podium: Hans Weiss (Journalist und Autor), Gerhard & Herbert Triebaumer (Winzer aus Rust), Ariane Umathum (Weingut Umathum, Frauenkirchen), Irmi Salzer (ÖBV-Via Campesina Austria), Rainer Fanzler (Bio-Austria Burgenland). Moderation: Elias Bierdel.
Wo: Gols, Kirchenwirt, Untere Hauptstraße 43, Beginn 19:30.
Veranstalterin: Grüne Bildungswerkstatt Burgenland.
Eintritt frei.
GRÜNES AUS DEN BEZIRKEN
ACHTUNG NEUER TERMIN: Mi. 13.04. Grünes Büro Eisenstadt: Raus aus dem Öl !
Die Ausstellung, die zuletzt in Wiesen und mit großem Erfolg in Jennersdorf gezeigt wurde, macht in Eisenstadt Station, präsentiert von NRAbg. Christiane Brunner.
Anschließend laden wir zu "einem Rendezvous mit unserem Planeten": Der Film "Home" ist ein atemberaubendes Werk der Filmkunst und macht uns bewusst, dass wir unseren Blick auf diese Welt ändern müssen, wenn wir ihre (und unsere) Zerstörung verhindern wollen.
Wo: Grünes Büro Eisenstadt, Hauptstraße 16, Beginn 19:30.
VeranstalterInnen: Grüne Eisenstadt & Grüne Bildungswerkstatt Burgenland.
Eintritt: freie Spende.
VORSCHAU
Di. 26.04. Stadtkino Eisenstadt: Albtraum Atommüll.
Ein Reaktorunfall ist nicht das einzige Problem: Bis heute gibt es auf der Welt kein einziges taugliches Endlager für nuklearen Abfall. Hoch radioaktiver Müll müsste 200.000 Jahre lang oder für die nächsten 6.000 Generationen sicher gelagert werden können ... Die Dokumentation aus 2009 beleuchtet, wie weit AKWs die Umwelt belasten, selbst wenn die Anlagen völlig problemlos funktionieren.
Im Anschluss an den Film laden wir zur Diskussionsrunde mit ExpertInnen und PolitikerInnen.
Wo: Stadtkino Eisenstadt, Ing. Julius Raab Straße 7, Beginn: 19:00.
Eintritt frei, Kartenreservierung: 02682 62950 (abends).
IN EIGENER SACHE
Planet Burgenland, die Onlinezeitung der Grünen Bildungswerkstatt Burgenland:
www.planet-burgenland.at
Unser Planet bietet genügend Platz auch für Eure Beiträge, Infos & Kontakt:
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Wir freuen uns auf regen Besuch !
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