Fukushima-Fallout verantwortlich für drastischen Anstieg von Schilddrüsenerkrankungen in den USA?

Foto von: Jan de Graaf

Kinder, die das Pech haben, an der Westküste Nordamerikas, oder gar auf den vorgelagerten Pazifikinseln zu leben, leiden seit einiger Zeit unverhältnismäßig häufig an Schilddrüsenerkrankungen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, welche im „Open Journal of Pediatrics“ veröffentlicht wurde. Aller Wahrscheinlichkeit nach dürfte es sich dabei um eine Folge der anhaltenden radioaktiven Verseuchung des gesamten Pazifikraumes, durch das verunglückte AKW-Fukushima, handeln.

Im Rahmen der Studie waren die Erkrankungsraten sowohl vor dem Atomunglück, als auch danach, analysiert worden. Die Ergebnisse sprechen eine eindeutige Sprache. Vergleicht man Beispielsweise die Anzahl der Fälle von Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) von Kleinkindern, welche zwischen einer und sechzehn Wochen nach dem Unglück geboren wurden, mit Daten von Kindern welche im gleichen Zeitraum des Vorjahres auf die Welt gekommen sind, ergibt sich eine Steigerung von 28 Prozent.

So traurig dieser Umstand sein mag, völlig überraschend ist die Entdeckung nicht. Immerhin erhöhte sich die Konzentration von radioaktivem Jod 131 in der Region, nach der unkontrollierten Kernschmelze in Fukushima, um bis zu 2.110 Prozent. Radioaktives Jod aus der Umwelt reichert sich sehr leicht in der Schilddrüse an und führt dort naturgemäß zu Problemen. Euch in Europa haben sich Schilddrüsentumore und -erkrankungen nach Tschernobyl deutlich erhöht.

Als Glück im Unglück mag man diesbezüglich ansehen, dass Jod 131, im Gegensatz zu anderen radioaktiven Isotopen, mit acht Tagen eine relativ kurze Halbwertszeit aufweist. Wie sich der Rest des in Fukushima freigesetzten Strahlencocktails langfristig auf die Bewohnerinnen und Bewohner des Pazifikraumes auswirken wird, bleibt abzuwarten. Ein großes Risiko besteht in Elementen mit längeren Halbwertszeiten. In Fukushima werden nach wie vor große Mengen radioaktiver Materialien an Luft und Wasser abgegeben.

Allein beim freigesetzten Cäsium 137 übertrifft die Katastrophe von Fukushima jene von Tschernobyl um ein mehrfaches. Mit einer Halbwertszeit von rund 30 Jahren kann es ohne weiteres zu dramatischen Anreicherungen radioaktiven Cäsiums beispielsweise innerhalb der Nahrungskette kommen. Pilze aus europäischer Wildsammlung weisen selbst heute noch regelmäßig bedenkliche Strahlenwerte auf.

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