Nach aktuellen Agenturmeldungen ist in der Atomruine Fukushima-Daichii zum Zweiten Mal innerhalb relativ kurzer Zeit das Notkühlsystem ausgefallen. Bereits vor ca. zwei Wochen meldete der Anlagenbetreiber TEPCO, dass ein massiver Stromausfall die Kühlwasser-Kreisläufe in der gesamten Anlage lahmgelegt hatte.
Damals blieben die havarierten Atomanlagen für mehr als 30 Stunden ohne Zufuhr von Kühlwasser. Die Temperatur in den nach wie vor praktisch unter freiem Himmel stehenden Lagerpools für mehrere tausend Brennstäbe stieg in dieser Zeit kontinuierlich an. Die Ursache des Ausfalls war ein “ca. 25 Zentimeter großes, rattenähnliches Nagetier”, welches in den Stromkreis eines Steuerpultes geraten war.
Von dem aktuellen Vorfall ist anscheinden “nur” das Reaktorgebäude Nr. 3 betroffen. Zum Zeitpunkt der Meldung betrug die Temperatur des Brennstoffpools 15,1 Grad Celsius. Sollte die Kühlung nicht schnell genug wiederhergestellt werden können, würde die Hitze innerhalb der nächsten Stunden und Tage allerdings kontinuierlich steigen, bis zum Einsetzen einer neuerlichen Kernreaktion.
Ist dieser Punkt erst einmal erreicht, gibt es kein zurück mehr, die gelagerten Brennstäbe würden unter Freisetzung gigantischer Mengen von Radioaktivität unter freiem Himmel verschmelzen. Experten haben bereits mehrfach davor gewarnt, dass in diesem Fall mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die benachbarten Brennstofflager in eine Kettenreaktion hineingezogen würden. Unabhängig davon, ob deren Kühlsystem zu diesem Zeitpunkt noch funktioniert oder nicht.
Beinahe unbeachtet von der Weltöffentlichkeit, schrammt die Atomruine Fukushima-Daichii also in ihrem ganz alltäglichen Wettlauf mit der Zeit regelmäßig haarscharf an einer weiteren Katastrophe von globalen Ausmaßen vorbei. Wie ein japanischer Atomwissenschaftler einmal meinte: Was passieren würde, wenn die gesamten Brennstoffvorräte in Fukushima unter offenem Himmel verschmelzen? Am besten würde dazu wohl der Begriff “Armageddon” passen.