Kaufen für den Müll – Wie geplante Obsoleszenz unsere Ressourcen verbrennt


“Kaufen für die Müllhalde”: Ein absolut sehenswerter Dokumentarfilm, der zurecht wütend machen sollte.

1924 wurde in Genf das Phoebus-Kartell gegründet. Es existierte nachweislich bis mindestens 1942. Die Glühlampenhersteller der Welt, darunter Osram, Phillips und Tungsram vereinbarten, die Lebensdauer von Glühlampen gezielt zu verringern. Durchschnittlich brannte eine Glühbirne bei Gründung des Kartells mehr als 2.500 Stunden. Die älteste funktionierende Glühbirne der Welt brennt seit mehr als 109 Jahren.

Das Kartell verringerte die Lebensdauer von Glühbirnen innerhalb weniger Jahre auf knapp unter 1.000 Stunden.

Heutzutage haben es die Leuchtmittelhersteller noch einfacher. Willfährige Politiker haben ihnen maßgeschneiderte Gesetze geschaffen. Eine erprobte, leicht auf Langlebigkeit trimmbare Technologie (die Glühfaden-Lampe) wurde durch giftige, in der Herstellung viel aufwändigere (und damit energieverschwenderische) “Energiesparlampen” ersetzt. Per Gesetz. Die einzige Hoffnung des verkauften Konsumenten steckt in der, hoffentlich nicht wieder kartellmanipulierten, technischen Entwicklung. Vielleicht werden wir dann in ein paar Jahren LED-Lampen mit jahrzehntelanger Lebensdauer und brauchbarem Licht für einen vernünftigen Preis zu kaufen bekommen. Anstatt vom Flimmerschein quecksilberhaltiger “Energiesparlampen” krank zu werden.

Was damals als einer der ersten großen Fälle von “geplanter Obsoleszenz” in die Geschichte einging, wurde nach dem zweiten Weltkrieg zur Norm in der westlichen Welt. Auf die eine oder andere Art wurde praktisch jedem Produkt ein “Verfallsdatum” gegeben. Sei es durch bewusst eingebauten Verschleiß, kurze “Innovationszyklen” mit immer neuen Designs und eigentlich unnötigen “Gimmicks”, gesetzliche Regelungen, oder den Todes-Chip in moderner Elektronik.

Ja, der Drucker auf dem heimischen Schreibtisch enthält oft einen Zähler, der die gedruckten Seiten aufzeichnet. Ist die vom Hersteller “erlaubte” Anzahl erreicht, stellt das technisch völlig unbeschädigte und durch Kauf in das Eigentum des Kunden übergegangene Gerät die Arbeit ein. Ein plumper Verrat am Kunden, welcher auf Reparaturanfragen nur den Rat bekommt, doch einen neuen Drucker zu kaufen.

Dass dabei unser Lebensraum zu Grunde geht und kommende Generationen nur ohnmächtig auf unsere Gräber spucken werden, bleibt viel zu oft ungesagt. Wenn wir diesem Unsinn nicht bald ein Ende bereiten, werden wir uns selbst beenden. Simple Ressourcen wie z.B. Kupfer neigen sich schon dem Ende entgegen. Zeit umzudenken, oder die Herstellung von Faustkeilen zu üben. Dumm nur, dass auch die Vorkommen von Feuerstein vielerorts erschöpft sind.

Update 21.05.2012:
Gegen den organisierten Betrug am Konsumenten durch geplante Obsoleszenz hat sich zwischenzeitlich eine Online-Initiative formiert. Unter dem Titel “MURKS NEIN DANKE!” werden geplanter Verschleiß und absichtlich beschränkte Lebensdauer insbesondere von Elektrogeräten und Elektronik dokumentiert. Damit sich Verbraucherinnen und Verbraucher wenigstens vor dem Kauf über allfällig in das Produkt eingebaute Schweinereien informieren können.

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