Grünes Kino im “Frauenmonat März”: Die verrückte Welt der Ute Bock

v.l.n.r.: Robert Necker (Gemeinderat Grüne & Unabhängige Jennersdorf), Ute Bock, Waltraud Kedl (Biobackstube), Dagmar Tutschek (Grüne Bildungswerkstatt), Irmgard Seidler (Grüne 55plus Burgenland)

Die Grüne Veranstaltungsreihe “Frauenmonat März” fand heuer zum neunten Mal statt und hat als Begriff nachgerade Kultstatus erreicht – über Parteigrenzen hinweg. Die wirtschaftliche und politische Realität beweist, dass es nicht ausreicht Frauenpolitik einmal im Jahr am 8. März wohlwollend mit einem einzelnen Sonnenstrahl zu beleuchten – Solidarität und Kooperation sind heuer mehr denn je 366 Tage im Jahr gefragt. Eine Frau, die seit bald 10 Jahren unbeirrt dort zupackt, wo sich niemand hingreifen traut, ist Ute Bock – auf Einladung der Grünen Bildungswerkstatt und der Grünen & Unabhängigen Jennersdorf war sie am 12. März zu Gast in der Arche Jennersdorf.

“Alles gibt es. Nichts ist erfunden”.

Nach “Bock for President” stellte Regisseur Houchang Allahyari die bald 70-jährige Flüchtlingshelferin Ute Bock, seit vielen Jahren Anlaufstelle für Menschen, die sonst keiner haben will, erneut in den Mittelpunkt einer ebenso “verrückten” wie wirklichkeitsgetreuen Filmdoku. Österreichische Kabarett- und Filmgrößen wie Roland Düringer, Josef Hader, Dolores Schmidinger oder Julia Stemberger erklärten sich spontan bereit mitzuwirken und verkörperten die heiklen Rollen von Polizisten, ÄrztInnen und Beamten im Abschiebungsverfahren, von Österreichern am Existenzminimum, die immer öfter bei Frau Bock Hilfe suchen, oder von selbstgefälligen Politikern, deren Argumentation an Scheinheiligkeit kaum zu überbieten ist.

Genau diese Scheinheiligkeit nennt Frau Bock in der Publikumsdiskussion auch klar beim Namen: Dass sie auf der einen Seite mit Menschenrechtspreisen bedacht wird, auf der anderen Seite tagtäglich mit unmenschlichen Amtshandlungen, zynischen und brutalen Abschiebungen und einem immer willkürlicheren Behördendschungel konfrontiert ist. Wie in ihrem Handeln ist Ute Bock auch im persönlichen Gespräch ein Gegenüber, das an Deutlichkeit, Ehrlichkeit und Mutterwitz nichts zu wünschen übrig lässt und die österreichische “Fremdenpolitik” in all ihren Ambivalenzen schonungslos aufzeigt. Denn auch das gibt es: Dass ein Einsatzleiter der Fremdenpolizei (im Film kongenial verkörpert von Karl Markovics) die geforderte Festnahme schwer traumatisierter Kinder von sich aus abbricht mit der ehrlichen Erkenntnis: “Für so etwas bin ich nicht zur Polizei gegangen”.

Ein sehr gut besuchter Abend, der aufrüttelte und Mut machte für persönliche Verantwortung und Zivilcourage.
Bei einem köstlichen Biobuffet (zur Verfügung gestellt von den Grünen SeniorInnen / GPlus Burgenland) konnte spontan ein bemerkenswerter Spendenbetrag zugunsten des Vereins Ute Bock gesammelt werden.

Verein Flüchtlingsprojekt Ute Bock: www.fraubock.at

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